B2B-Vertrieb: Antworten auf „Wir haben schon jemand anderes.“
Einwandbehandlung leicht gemacht: Hier sind 9 Tipps, wie Du clever auf den Einwand "Wir arbeiten schon mit einem Anbieter zusammen" reagieren kannst....
Wer kennt es nicht im Verkauf? Der Interessent ist von Deinem Produkt, Deiner Lösung oder Deiner Dienstleistung überzeugt und ist der Auffassung, dass Dein Unternehmen zu seinem passt. Alles fühlt sich perfekt an, alles ist auf dem richtigen Weg bis zu dem Zeitpunkt der Angebotslegung.
Und dann kommt dieser eine Satz, „Das ist zu teuer, das können wir uns nicht leisten!“ – platzt der Traum vom Umsatz genau jetzt? Was also tun in diesem entscheidenden Moment, wie antwortest Du am besten auf diesen Einwand?
Einige unter Euch werden jetzt zu Recht behaupten, dass im Vertriebsprozess schon vorher etwas schief gelaufen ist, denn warum solltest Du viel Energie in Meetings, Konzepte etc. stecken, wenn der Budgetrahmen im Vorfeld nicht abgeklärt wurde. Und diejenigen unter Euch haben Recht, allerdings dürfen wir auch alle im Verkauf so ehrlich miteinander sein, dass es nicht immer möglich ist.
Oftmals wirkt diese Aussage wie ein Schock, wie konnte das nur passieren? Es hat sich doch eben alles so gut, so richtig, so perfekt angefühlt. Es muss dem Interessenten doch klar sein, dass er eine gute Lösung für seine Herausforderung nicht für einen „Appel und Ei“ erhält, oder?
Einen potenziellen Kunden davon zu überzeugen, dass er dieses Budget einfach bereithalten und investieren muss, ist immer wieder eine der großen Herausforderungen im Vertrieb.
Wir haben ein „Best of“ der Einwandbehandlung zu dieser Situation zusammengestellt und sind uns sicher, dass einige Optionen dabei sind, die auch von Dir bzw. Deinem Team anwendbar sind.
“Teuer” ist relative Begriff. Wenn Du herausfindest, mit welcher Alternativlösung Dich Dein Interessent vergleicht, kannst Du in der Folge präzise den Mehrwert Deiner Lösung, Deines Produktes oder Deiner Dienstleistung darstellen.
Diese Antwort führt dazu, dass Dein Interessent seine Sicht begründet. Somit verstehst Du die spezifischen Bedenken und Vorbehalte und kannst diese aufgreifen und entsprechend entkräften.
Geoffrey James, Vertriebsexperte aus den USA, hat einmal gesagt, dass der Einwand „Preis“ erst dann ernst zu nehmen ist, wenn der Interessent diesen Aspekt mindestens zwei Mal auf den Tisch bringt. Bedeutet, dass Du mit dieser Aussage diejenigen Interessenten identifizierst, die entweder tatsächlich nicht genügend Budget haben oder aber diejenigen, die einfach mit dem Budget „spielen“ möchten. Oftmals geht es danach ja eh in die Verhandlungsrunden mit dem Einkauf.
Einer meiner persönlichen Favoriten, denn durch diese Gegenfrage bringst Du Deinen Gesprächspartner zum Reflektieren, was passiert, wenn er Dein Produkt oder Deine Dienstleistung nicht in Anspruch nimmt.
Durch diese Frage findest Du heraus, ob es dem Interessenten um einen Nachlass auf Grund mangelnder Budgets oder um eine Verlängerung des Zahlungsziels geht. Sobald Du dies weißt, kannst Du entsprechend gezielt in die weiteren Verhandlungen treten.
Eine direkte Gegenfrage, die konsequent und ohne Umschweife auf den Wert Deines Produktes bzw. Deiner Dienstleistung abstellt. Dadurch stellst Du die Werthaltigkeit wieder in den Fokus.
Diese Gegenfrage führt dazu, dass Dein Interessent erläutert, welche Teile des Angebotes ihm zu teuer erscheinen. Aussagen wie „Nun, das ist eine Menge Geld für etwas Telefonieren!“ verdeutlicht mir beispielsweise sofort, dass der Interessent den Wert einer professionellen Kaltakquise für sich noch nicht erkannt hat und wahrscheinlich davon ausgeht, dass es sich um eine klassische Call Center Telefonie handelt.
Nachdenklich – mit dieser Formulierung stellst Du wieder auf die Wertigkeit Deines Produktes/Deiner Dienstleistung ab. Du bringst zum Ausdruck, dass es für Dich gar nicht wirklich nachvollziehbar ist, dass ein Interessent den Wert nicht erkennt.
Mit dieser Frage findest Du heraus, ob es noch anderweitige Einwände gibt oder ob es tatsächlich „nur“ um das Budget geht.
Damit sagst Du dem Interessenten, dass die Investitionshöhe unmittelbar mit der Werthaltigkeit Deines Produktes/Deiner Dienstleistung verbunden ist. Wenn der Kunde weniger zahlen möchte, dann sollte er sich darüber im Klaren sein, dass er nicht die volle Gegenleistung erwarten darf.
Hier gehst Du latent auf das Thema „Geiz ist geil“/Billigkäufe ein, ohne es auszusprechen. Aber Du sensibilisierst Deinen Ansprechpartner nochmals zu diesem Thema. Darüber hinaus findest Du mit dieser Frage heraus, ob Dein Produkt/Deine Dienstleistung wirklich die beste Lösung für die Aufgabenstellung des Kunden ist.
Colleen Francis von Engage Selling Solutions aus USA sagt, dass das Wort „niemals“ ein maßgeblicher Trigger ist. „Niemals“ ist ein sehr mächtiges Wort und die meisten Menschen mögen das Wort auch nicht. Daher werden viele der Interessenten mit „Naja, nein, niemals würde ich nicht sagen…!“ antworten. Und schon liegt der Ball wieder beim Vertrieb, da er nun in die konkreten Verhandlungen einsteigen kann oder aber das Gespräch und die Verhandlung tatsächlich komplett beenden kann.
Diese Gegenfrage lenkt die Gedanken des Interessenten weg von “teuer” und “billig” hin zu dem langfristigen Wert, den Dein Produkt/Deine Dienstleistung mit sich bringt.
Wenn Deine Preise höher sind als die des Mitbewerbs, so dienst diese Gegenfrage dazu, direkt auf die Differenzierung zum Mitbewerb einzugehen.
Oft haben Interessenten tatsächlich eine unrealistische Preisvorstellung, was ein gutes Produkt oder eine professionelle Dienstleistung kosten darf. Ein Grund kann hierfür sein, dass der Interessent noch niemals ein vergleichbares Produkt oder Dienstleistung bezogen hat. Mit dieser Gegenfrage hast Du die Chance, derartige „Missverständnisse“ auszuräumen.
Auch hier geht es ähnlich wie bei Punkt 11 um das „billig“. Gerade im B2B-Umfeld kenne ich kaum verantwortliche Mitarbeiter, die sich damit rühmen, „billig eingekauft zu haben“. Vielmehr geht es darum, Lösungen beschafft zu haben, die dem Unternehmen einen Mehrwert bringen.
Und dann setzet Du das Gespräch mit einer eindrucksvollen Case Study fort, die belegt, warum Dein Produkt/Deine Dienstleistung sein Geld wert ist. Wichtig ist hierbei, dass es sich um „echte Case Studies“ handelt, die Du dem Kunden auch schriftlich nachweisen kannst.
Ein weiterer Favorit von mir, eine Aussage, die ich als Joker immer gerne im Ärmel habe. Auch Deine Kunden müssen ihre Produkte/Dienstleistungen verkaufen und mit sehr großer Wahrscheinlichkeit erfolgt dies nicht über eine Billigpreis-Strategie.
Ich freue mich auf Dein Feedback, Deine Erfahrungen und gerne auch Ergänzungen zu unseren Ausführungen. Und solltest Du unsere Vertriebsunterstützung wünschen, dann kennst Du ja jetzt schon einige unserer möglichen Einwandbehandlungen. :-)
Happy selling wünscht
Philipp Moder
Bildquelle:
Pixabay / CC0
Philipp Moder, Gründer von Phocus Direct Communication, ist ein anerkannter Experte und Speaker im B2B-Vertrieb und Marketing, spezialisiert auf Vertriebsunterstützung/- outsourcing, Leadgenerierung, Inbound Marketing, Net Promoter Score und Customer Experience. Seit 1995 treibt er mit über 60 Mitarbeitern und Freelancern Innovationen voran, um B2B-Unternehmen zu messbarem Erfolg zu verhelfen. Seine Passion ist es, täglich Neues zu entdecken und sein Wissen durch Blogs, LinkedIn und auf Veranstaltungen zu teilen.
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