Marktsegmentierung im B2B: Welche Kriterien sind relevant?
Sie können Ihre Marketing- und Vertriebsmaßnahmen nicht für jeden einzelnen Kunden individuell anpassen. Deshalb teilen Sie Ihren Zielmarkt in...
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31.01.2025 | Marcel Schreyer
Alle Abteilungen in einem Unternehmen haben am Ende dasselbe Ziel: Neue Kunden zu gewinnen und die bestehenden möglichst lange zu halten. Marketing und Vertrieb müssen im B2B als ein Team zusammenarbeiten: Marketing weckt die Aufmerksamkeit bei den Zielgruppen und stellt den Kontakt her, während der Vertrieb die Kontakte weiter pflegt und den Kauf abschließt. (Ins Team gehören auch Abteilungen wie Business Development und Kundenservice: alle, die mit den Interessenten und Kunden arbeiten.)
In der Realität vieler Unternehmen ziehen Marketing und Vertrieb jedoch nicht an einem Strang. Jeder verfolgt scheinbar seine eigenen Ziele und beschwert sich über den anderen. Das Marketing liefert minderwertige Leads (sagt der Vertrieb), der Vertrieb meckert immer nur und nimmt sich keine Zeit für die Zusammenarbeit (sagt das Marketing).
Dieser Konflikt ist vielschichtig. Ein Lösungsansatz dafür ist, ein gemeinsames Kundenverständnis mithilfe von Personas zu entwickeln. Abgestimmte Personas werden die Ergebnisse der Zusammenarbeit deutlich verbessern. Schon der gemeinsame Erstellungsprozess wird den Team-Gedanken zwischen beiden Abteilungen stärken.
Warum und wie? In diesem Artikel erfahren Sie es.
Doch wer sind Ihre Kunden eigentlich? Wie ticken sie, was wollen sie, wie können Sie sie begeistern? Darüber gehen die Meinungen wahrscheinlich stark auseinander, je nachdem, wen Sie bei sich nachfragen. Woher kommt das?
Jede Abteilung ist auf einen Teil des Kundenlebenszyklus fokussiert und hat spezielle Ziele:
Jede Abteilung macht also komplett andere Erfahrungen mit Ihren Zielgruppen. Sie haben jeweils mit unterschiedlichen Menschen zu tun, oder mit denselben Menschen in unterschiedlichen Kontexten. Sie erleben jeweils nur einen kleinen Ausschnitt aus dem gesamten Spektrum eurer Zielgruppen.
Dazu kommen zwei menschliche Faktoren:
Wenn Sie von „Kunden“ oder bestimmten „Zielgruppen“ sprechen, denkt jeder von Ihnen etwas anderes. Für die Zusammenarbeit und Kommunikation ist das gefährlich, ganz zu schweigen von einer gemeinsamen Strategie.
Wie kann sich das auf Ihre Ergebnisse auswirken? Zwei Beispiele:
Sie verfehlen Ihre Ziele oder müssen sich deutlich mehr anstrengen, mehr Zeit und Geld investieren.
Auch in der Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen kann es zu Konflikten kommen. Es wird immer wieder hitzig diskutiert und man findet keine gemeinsamen Entscheidungen, weil man aneinander vorbeiredet. Oder es braucht immer wieder Nachfragen und Abstimmungsrunden, um die Details zu klären. Alles sind genervt und werden von ihren Aufgaben abgehalten.
In den Köpfen Ihrer Mitarbeitenden haben Sie ein riesiges Wissen über Ihre Kunden und Zielgruppen gesammelt. Jeder von Ihnen besitzt einen anderen Ausschnitt dieses Wissens und andere Perspektiven. Dadurch ist es bruchstückhaft und unzusammenhängend – und führt zu oben beschriebenen Folgen.
Wenn Sie dieses Wissen nun zusammentragt, strukturiert und dokumentiert, realisieren Sie den wahren Wert dieses Wissens. Genau das macht ihr im Rahmen eurer Kunden-Personas. Sie erstellen ein repräsentatives Bild Ihrer Zielgruppen, mit ihren relevanten Merkmalen und Bedürfnissen.
Was Personas genau sind und wie Sie sie erstellen, beschreibe ich in diesem Artikel ausführlich; darauf gehe ich hier nicht nochmals ein.
Die Vorraussetzung: alle Abteilungen mit Kundenkontakt haben an der Persona mitgewirkt und sind am Ende überzeugt: ja, das beschreibt genau unsere Kunden.
Die Persona zeigt Ihr gemeinsames Kundenbild, indem es folgende „Probleme“ in Ihrem Kundenwissen löst:
Wie schon erwähnt, sind im B2B in Kaufentscheidungen oft mehrere Personen (Rollen) beteiligt, die sehr unterschiedlich sein können. Für jede dieser Rollen wird eine eigene Persona erstellt. Dadurch wird in Ihren internen Gesprächen sofort klar, wen Sie meinen. Sie müssen nicht mehr vage vom „Kunden“ sprechen und hoffen, dass die anderen dasselbe meinen. Sie können ab jetzt über „Andreas, den IT-Admin“ diskutieren, eine Kampagne für „Dunja, die Einkaufsleiterin“ planen oder sich fragen, mit welcher Botschaft Sie „Brigitte, die CEO“ auf sich aufmerksam machen können.
Schon im gemeinsamen Erstellungsprozess werden Sie feststellen, dass Sie als Team zusammenwachsen und auch mehr Verständnis füreinander entwickeln. Sie bemerken, dass
Zudem lösen Personas eines der großen Konfliktpotenziale in der Zusammenarbeit zwischen Marketing und Vertrieb: Zeit. Das größte Wissen über und die meisten Erfahrungen mit Kunden hat im B2B der Vertrieb. Doch der hat auch chronisch wenig Zeit. Dass er diese lieber für Kundentermine nutzt als für Marketing-Meetings, ist verständlich.
Für die Persona-Erstellung benötigen Sie bei guter Vorbereitung nur ein oder zwei Tage. In dieser Zeit holen Sie einmal komprimiert alles relevante Wissen vom Vertrieb und dokumentieren es. Die Personas werden Ihnen im Tagesgeschäft viele Fragen beantworten, viele Abstimmungsrunden und Telefonate ersparen – und genervte Vertriebler.
Die besseren Kampagnen-Ergebnisse und Leads werden ihr übriges für den Teamzusammenhalt beitragen: wenn es gut läuft, verträgt man sich viel leichter.
Hier nochmal meine Anleitung für die Persona-Erstellung.
Ein weiterer toller Workshop, den Marketing und Vertrieb zusammen durchführen sollten, ist das Content-Mapping für die Customer-Journey. Es baut auf Ihren Personas auf und Sie können damit Ihre Themen und Kanäle für Ihre Content-Kampagnen planen.
Marcel verantwortet bei Phocus Direct seit 2024 den Bereich Digitales Marketing, sowohl für die Agenturkunden als auch für PD selbst. Davor war er über 15 Jahre lang als freier Texter und Konzeptioner für B2B-Tech-Unternehmen aktiv. Er ist Digital-Nerd während der Arbeit – und liebt ansonsten Offline- und Outdoor-Erlebnisse. Im PD-Blog schreibt er rund um die Themen Inbound- und Content-Marketing und Strategie.
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