Content-Mapping für die Customer-Journey: Leitfaden
Wie entwickelst du eine wirksame Content-Marketing-Strategie? Wie findest du Content-Ideen und entscheidest du, welche Themen du priorisierst? Bei...
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05.10.2023 | Marcel Schreyer
Er ist einer der großen Konflikte; die Front verläuft meist irgendwo zwischen der Marketing- und der Vertriebsabteilung:
Sollen wir unser Content „gaten“ oder lieber frei verfügbar machen?
In diesem Artikel stelle ich die Argumente vor, die jeweils für oder gegen einen der Wege sprechen. Sie helfen dir, die richtige Entscheidung zu treffen und bessere Ergebnisse – mehr Leads – durch dein Content-Marketing zu erzielen.
Und falls du dich fragst, was denn gated Content überhaupt ist, starten wir mit einer Erklärung.
Normalen, freien Content kann ich online ohne Hürden konsumieren: Ich besuche eine Website und lese oder schaue. Bei gated Content ist das anders: Er ist „eingezäunt“ oder „ummauert“; so die Bedeutung des englischen Wortes „gated“. (Es ähnelt dem deutschen Wort „Gatter“.)
In der Regel muss ich erst einige Daten angeben oder eine Aktion ausführen, bevor ich den gated Content anschauen darf.
Zwei Beispiele:
Der größte Teil des Online-Contents ist frei: Unternehmen möchten ja über Google oder andere Wege gefunden werden, auf sich aufmerksam machen und Kunden gewinnen. Nur gelegentlich werde ich für hochwertige Inhalte nach meiner E-Mail-Adresse gefragt. Der Anbieter hofft etwa, dass ich seinem Newsletter-Verteiler beitrete.
Im B2C-Marketing ist gated Content daher weniger gebräuchlich; stattdessen wird eher mit Rabatten, Gewinnspielen oder ähnlichem gelockt. Praktisch zu allen Themen ist massenhaft Content frei im Internet verfügbar; die Bereitschaft der Nutzer, gated Content zu konsumieren, ist begrenzt.
B2C-Unternehmen wollen mit ihrem Content möglichst große Reichweiten erzielen. Das funktioniert mit freiem Content viel besser: Er wird etwa in den sozialen Netzwerken geteilt. Nur in einzelnen Segmenten wird gated Content breiter genutzt, etwa bei hochpreisigen Dienstleistungen wie Coaching.
Ganz anders sieht es im B2B-Marketing aus. Hier gehört gated Content, meist Whitepaper, fast zu jeder Kampagne. Die Gründe? Zum einen sind die Themen deutlich komplexer und es ist schwieriger, verlässliche Informationen dazu zu finden; Interessenten sind also eher bereit, etwas im Austausch für den Content zu geben.
Zum anderen sind B2B-Unternehmen nicht vorrangig auf möglichst große Reichweite aus. Sie wollen gezielt Interessenten mit speziellem Bedarf finden. Deshalb haben Content-Kampagnen in der Regel das Ziel, Leads zu generieren, also Kontaktdaten potenzieller Kunden. Diese werden dann vom Vertrieb kontaktiert.
Angenommen, du hast ein Whitepaper produziert und musst nun entscheiden, ob du es frei zum Download anbietest oder „einzäunst“, es also nur nach einer Registrierung hergibst. Welche Argumente solltest du abwägen?
Ich gehe hier von einem B2B-Szenario aus, in dem Leads generiert und kontaktiert werden sollen.
Die Vorteile von gated Content sind schnell aufgezählt und leicht zu verstehen:
Das bedeutet, von gated Content profitiert primär der Vertrieb; und das Marketing insofern, als es die Wirksamkeit seiner Kampagnen gegenüber dem Vertrieb leicht nachweisen kann – in B2B-Unternehmen eine wichtige Sache!
Demgegenüber stehen einige Nachteile, die die Vorteile unter Umständen komplett aufheben können:
Die Leads haben mindere Qualität:
Die Folge: Der Vertrieb investiert eine Menge Zeit in Leads, die zu nichts führen. Letztlich wird nur wenig Umsatz erzielt, der Kampagnen-ROI ist schlecht.
Der Content wird nur von wenigen konsumiert:
Die Folge: Du erreichst viele potenziell interessante Kontakte in deinen Zielgruppen nicht und reizt das Potenzial deines Contents bei Weitem nicht aus. Oder du musst den Content über bezahlte Maßnahmen bewerben und benötigst ein höheres Budget.
Wie stark diese Nachteile ins Gewicht fallen – und ob freier Content dann die bessere Wahl ist –, hängt von einigen Faktoren ab; manche kannst du beeinflussen, manche nicht. Dazu gleich mehr.
Lies die ausführliche Anleitung, wie du Whitepaper fürs B2B-Marketing erstellst.
Generierst du mit freiem Content weniger Leads als mit gated Content? Nicht unbedingt; vielleicht sogar mehr. Es ist nur schwerer, die Leads direkt auf den Content zurückzuführen und so den Erfolg des einzelnen Content-Stücks zu messen.
Dafür wird er von viel mehr Menschen konsumiert, öfter geteilt, und besser über Suchmaschinen gefunden. Wie wirkt sich das aus?
Ob du mehr Leads generierst, wenn du ein Whitepaper frei oder nur gegen Registrierung herausgibst, kann ich natürlich nicht pauschal beantworten.
Hier sind einige Kriterien, nach denen du entscheiden kannst.
Biete dein Whitepaper als gated Content an, wenn
Biete dein Whitepaper als freien Content an, wenn
Eine schöne Nachricht zum Schluss: Du musst dich gar nicht strikt zwischen einer der Optionen entscheiden. Kombiniere lieber beide.
Der Schlüssel dazu heißt: Content-Repurposing.
Erstelle zu einem Thema verschiedene Formate, die jeweils unterschiedliche Stärken haben und Zwecke erfüllen.
Konkret an unserem Beispiel: Leite aus deinem Whitepaper zwei bis drei Blog-Artikel und eine Reihe Social-Media-Posts ab – und weitere Formate, wenn du möchtest. Das Whitepaper bietest du gegen Registrierung an, den restlichen Content frei.
So profitierst du jeweils von den Vorteilen der Content-Arten. Es macht überhaupt nichts aus, wenn ein Großteil deines gated Whitepapers frei verfügbar ist. Niemand (außer dir) wird alle Content-Stücke lesen und sich hinterher beschweren.
Selbst wenn jemand bereits mehrere freie Content-Stücke gelesen hat, erfüllt das Whitepaper einen Zweck: Es fügt alle einzelnen Informationen zu einem großen Ganzen zusammen. Außerdem kannst du im Whitepaper noch etwas einbauen, was den Wert deutlich erhöht: etwa eine praktische Checkliste oder eine Anleitung, die nicht frei erhältlich sind.
Wenn du mehr darüber wissen möchtest, lies meinen Leitfaden fürs Content-Repurposing.
Marcel verantwortet bei Phocus Direct seit 2024 den Bereich Digitales Marketing, sowohl für die Agenturkunden als auch für PD selbst. Davor war er über 15 Jahre lang als freier Texter und Konzeptioner für B2B-Tech-Unternehmen aktiv. Er ist Digital-Nerd während der Arbeit – und liebt ansonsten Offline- und Outdoor-Erlebnisse. Im PD-Blog schreibt er rund um die Themen Inbound- und Content-Marketing und Strategie.
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